Was ist denn das, habe ich mich gefragt, als ich das Schild neulich in dieser wohl unfreiwillig verkürzten Version im Fenster einer Kneipe sah. „Halb und halb“ kannte ich nur von Kartoffelklößen, und mit „Mampe“ assoziierte ich (zugegeben: nicht sehr originell) Pampe, Wampe und Schlampe nicht gerade sehr appetitlich
Bei Wikipedia und im Berliner Mampemuseum erfährt man, dass der Arzt Carl Mampe 1831 im pommerschen Stargard aus Schnaps und Kräutern Bittere Tropfen zusammenbraute, die er als Mittel gegen Cholera in Apotheken verkaufen ließ. 1894 entwickelte sein Stiefneffe Carl Mampe jun. den berühmten Mampe Halb und Halb, einen Likör aus Bitterorangen. Seit 1951 ist ein Elefant das Logo des Magenbitters der Berliner Carl Mampe AG, weshalb zwei Elefanten im Berliner Zoo auf die Namen Carl und Mampe getauft wurden.
Man liest auch Interessanteres. So nannten sich Männer jüdischer Abstammung, die während des Zweiten Weltkriegs in der Wehrmacht dienten, nach dem bittersüßen Kräuterlikör. Mehr dazu kann man im Buch Hitlers jüdische Soldaten (Hitler’s Jewish Soldiers) des amerikanischen Autors Bryan Mark Rigg nachlesen.
Und 1978 verhalf David Bowie der Firma Mampe vorübergehend zu Ruhm: Im Film Schöner Gigolo, armer Gigolo hatte er einen kurzen Auftritt als Mampe-Flasche.
So sieht übrigens der vollständige Aufkleber aus: