Archive for the ‘Blick über die Grenze(n)’ Category

Call a Bike, Nextbike und ein paar vélos …

Dienstag, August 7th, 2012

Einfalt:
Berlin, Frankfurt, Hamburg, Karlsruhe, Köln, München, Stuttgart: Call a bike
Berlin, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München: Nextbike

Vielfalt:
Aix-en-Provence: V’hello
Amiens: Vélam
Avignon: Vélopop‘
Bordeaux: VCOB
Dijon: Velodi
Lyon: Vélo’v
Marseille: Le vélo
Montpellier: Vélomagg‘
Nantes: Bicloo
Nice: Vélo Bleu
Obernai: Vél’O
Orléans: Vélo+
Paris: Vélib‘
Perpignan: BIP!
Plaine-Commune: Velcom
Rennes: Vélo à la carte
Rouen: Cy’clic
Strasbourg: Vélhop
Valence: Libélo

 Vélo’v Lyon

Sonderangebot

Samstag, August 4th, 2012

In London kann man sich die Nägel jetzt ganz kurz schneiden lassen:

nails 30 % off

Lola trennt

Donnerstag, Juli 26th, 2012

Gestern bei einer Bootsfahrt auf der Spree habe ich ein schon älteres, mir aber bis dato unbekanntes Werbeplakat der BSR photographiert, das ich sehr gelungen finde. Da mein Photo leider vollkommen misslungen und nicht zu verwenden war, habe ich nach dem Bild gegoogelt und bin dabei auf einen Beitrag im interkulturellen Blog für deutsch-französische Wirtschaftskommunikation gestoßen.

BSR Lola trennt

Darin heißt es: „… wenn man bedenkt, dass 14 Prozent der Berlinerinnen und Berliner einen ausländischen Pass haben, sollte man vielleicht doch darüber nachdenken, ob man fast ein Sechstel seiner potentiellen Zielgruppe vom Verständnis einer Werbekampagne ausschließen möchte. Und: Viele deutsche Unternehmen, die im Ausland für ihre Produkte werben wollen, vergessen, dass Menschen aus anderen Ländern nicht auf das gleiche kollektive Gedächtnis zurückgreifen können wie sie selbst. Da bleiben Werbeflops nicht aus. Und je höher der Werbeetat, desto schmerzlicher der Misserfolg. Deshalb: Interkulturelle Kenntnisse sind unerlässlich, um sich derartige Fehlinvestitionen zu ersparen.“

Werbeflop? Misserfolg? Fehlinvestition?

Wenn es eine Werbung gibt, die nicht vollkommen geistlos, sondern einfallsreich und oft witzig und außerdem erfolgreich ist, dann ist es die Werbung der BSR. Unvergessen die Sprüche „We kehr for you“, „Drei Wetter tough“, „Bin ich schon drin?“, „Eimer für alle“ oder „Mc it rein“, der Saturday Night Feger, die Promenadenwischung Dirty Harry und die Hertha-Spieler Friedrich, Marcelinho und Bastürk im Dienst der Stadtreinigung, das angebliche Magnum-Werbe-Video mit französischem (!) Chanson im Hintergrund (dessen Text wahrscheinlich kein Mensch in Deutschland versteht) und der überraschenden Erkenntnis: „Kein Eis auf Berlins Straßen“, etc. etc.

Klar: Wer deutsch und englisch kann, ist im Vorteil. Aber hier wird doch niemand vom Verständnis ausgeschlossen! Wer als Franzose (oder Türke oder Pole oder Italiener oder was auch immer) in Berlin lebt und passabel Deutsch kann, weiß wahrscheinlich vom deutschen Titel des Films und versteht auch die Anspielung. Wer als Franzose (oder Türke oder Pole oder Italiener oder was auch immer) in Berlin lebt und kein Deutsch kann, versteht die Anspielung nicht. Er sieht nur eine Frau mit einem Biomüll-Eimerchen. Aber wer ein bisschen nachdenkt, kommt vielleicht selbst auf die Idee, dass er seinen Biomüll in diesem Eimerchen sammeln und anschließend im Hof in die dafür vorgesehene Biotonne werfen könnte. Auch die anderen Mülltonnen sind mehr oder weniger ausschließlich mit deutschen Texten versehen. Die BSR geht wohl tatsächlich davon aus, dass Leute, die in Berlin leben, ein Minimum Deutsch verstehen, unabhängig von ihrem spezifisch kollektiven Gedächtnis.

Vielleicht sollte man über diese Frage weiter diskutieren, wenn französische Firmen ihre Werbekampagnen nach den in Paris lebenden Ausländern ausrichten, die der französischen Sprache nicht mächtig sind.

P.S. Ich hätte diese Antwort gerne im interkulturellen Blog veröffentlicht, aber das ging leider nicht. Scheint eine geschlossene Gesellschaft zu sein …

Kinderspital Zürich sistiert die Beschneidung von Knaben

Dienstag, Juli 24th, 2012

Im Berner Bahnhof habe ich am Samstag auf einem Großbildschirm folgende Schlagzeile aus der NZZ gelesen: „Das Kinderspital Zürich sistiert die Beschneidung von Knaben.“

Für die Lektüre des restlichen Textes hat die Zeit nicht gereicht, und so habe ich mich während der gesamten Rückfahrt nach Berlin gefragt, was das wohl bedeuten mag. „insistieren auf“ konnte ebenso wenig gemeint sein wie „assistieren bei“.

Zu Hause angekommen, habe ich den Artikel nachgeschlagen. Im weiteren Verlauf heißt es: „Ist die Beschneidung von jüdischen und muslimischen Knaben illegal? Seitdem das Landgericht Köln dies bejaht hat, ist in Deutschland eine heftige Auseinandersetzung entbrannt. Nun hat das Kinderspital Zürich die Debatte in die Schweiz importiert. Es führt wegen ethischer und rechtlicher Bedenken bis auf weiteres keine religiös motivierten Beschneidungen mehr durch.“

Im Duden habe ich dann gefunden:

„sistieren

  1. (bildungssprachlich) [vorläufig] einstellen, unterbrechen; unterbinden, aufheben“

Ein Verweis auf einen spezifisch schweizerischen Sprachgebrauch fehlt, obwohl auch alle anderen Beispiele, die ich gesucht und gefunden habe, ausnahmslos aus schweizerischen Zeitungen stammen:

„Konrad Hummler sistiert seine Tätigkeit als Präsident der NZZ, um sich ganz der Auseinandersetzung mit den US-Steuerbehörden zu widmen.“

„Biogasanlage Meiringen: Bauprojekt wird sistiert
(PM) Die sol-E Suisse AG, Tochtergesellschaft der BKW FMB Energie AG, und die Familie Glatthard sistieren die Projektierungsarbeiten an der landwirtschaftlichen Kleinbiogasanlage in der Ey bei Meiringen.“

 „Verhandlungen zum Agrarfreihandel werden sistiert.
Der Bundesrat muss die Verhandlungen über ein Agrarfreihandelsabkommen mit der EU sistieren. Der Ständerat hat eine Motion aus der grossen Kammer überwiesen. Die Räte befürchten katastrophale Folgen für die Bauern bei einer Öffnung des Agrarmarkts.“

 „Rahmenbewilligungsgesuche für Ersatz-AKW sistiert.
Bundesrätin Doris Leuthard hat am Montag als Reaktion auf die Störfälle in Japan die Rahmenbewilligungsgesuche für drei neue AKW in der Schweiz auf Eis gelegt.“

Nicht nur England und Amerika, auch Deutschland und die deutsche Schweiz sind durch eine gemeinsame Sprache getrennt …

Erst mal Italienisch lernen …

Montag, Juli 9th, 2012

Paprica ist nicht Paprika

Da wollte man bei Maggi wohl zeigen, wie polyglott man ist. Leider ging es daneben: „Paprica“ ist Gewürzpaprika; Paprikaschoten heißen auf Italienisch „peperoni„. Wahrscheinlich hat man geglaubt, das sei den überwiegend deutschsprachigen Käuferinnen und Käufern zu scharf. Aber warum schreibt man dann nicht einfach „Paprika“?

Beim nächsten Mal könnte man auch das Fähnchen richtig herum drehen …

Miss Frankreich schockt mit Elsässisch

Donnerstag, Juni 14th, 2012

„Miss Frankreich schockt mit Elsässisch
Straßburg. Miss France 2012 ist eine Elsässerin. Das an sich ist keine Sensation. Aber dass die 20-jährige Delphine Wespiser aus Magstatt-le-Bas im Sundgau es gewagt hat, vor laufenden Kameras im französischen Fernsehen Elsässisch zu sprechen, hat für Aufregung gesorgt. Die Reaktionen waren nicht nur freundlich, denn Frankreich tut sich schwer mit dem deutschen Dialekt wie auch mit seinen anderen Regionalsprachen.

„Das Elsässische hat noch mehr Schwierigkeiten als beispielsweise das Bretonische oder das Katalanische“, sagt Bénédicte Keck vom Elsassischen Sprochamt – Office pour la Langue et la Culture d’Alsace (Olca). Immerhin sei Deutsch die Sprache des Erzfeindes langer Jahre und davon sei bis heute etwas hängen geblieben. „Während ein südfranzösischer Akzent als nett empfunden wird, gilt der elsässische als hässlich, bäuerlich und ist verpönt“, meint Keck. Es setze viel Mut voraus, offiziell Mundart zu sprechen.

Frankreich konnte sich bis heute als einziges EU-Land nicht entschließen, die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen des Europarats von 1992 zu ratifizieren.

Die Zweisprachigkeit sei in den letzten 40 Jahren im Elsass extrem rückläufig, sagt Olaf Paschen vom Verein ABCM Zweisprachigkeit in Schweighouse-sur-Moder. „In Frankreich sieht man andere Sprachen neben dem Französischen grundsätzlich sehr ungern.“ Es gebe aber zunehmend Unternehmer, die den elsässischen Politikern auf die Füße träten, weil ihnen zunehmend zweisprachige Mitarbeiter fehlten.
…“

Den ganzen Text (von Regina Weinrich, Saarbrücker Zeitung vom 20. Jan. 2012) kann man hier nachlesen. Und hier ist Delphine Wespisers Plädoyer für den Dialekt zu sehen und zu hören:

http://www.youtube.com/watch?v=foN5eY1ijqY