Miss Frankreich schockt mit Elsässisch

Juni 14th, 2012

„Miss Frankreich schockt mit Elsässisch
Straßburg. Miss France 2012 ist eine Elsässerin. Das an sich ist keine Sensation. Aber dass die 20-jährige Delphine Wespiser aus Magstatt-le-Bas im Sundgau es gewagt hat, vor laufenden Kameras im französischen Fernsehen Elsässisch zu sprechen, hat für Aufregung gesorgt. Die Reaktionen waren nicht nur freundlich, denn Frankreich tut sich schwer mit dem deutschen Dialekt wie auch mit seinen anderen Regionalsprachen.

„Das Elsässische hat noch mehr Schwierigkeiten als beispielsweise das Bretonische oder das Katalanische“, sagt Bénédicte Keck vom Elsassischen Sprochamt – Office pour la Langue et la Culture d’Alsace (Olca). Immerhin sei Deutsch die Sprache des Erzfeindes langer Jahre und davon sei bis heute etwas hängen geblieben. „Während ein südfranzösischer Akzent als nett empfunden wird, gilt der elsässische als hässlich, bäuerlich und ist verpönt“, meint Keck. Es setze viel Mut voraus, offiziell Mundart zu sprechen.

Frankreich konnte sich bis heute als einziges EU-Land nicht entschließen, die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen des Europarats von 1992 zu ratifizieren.

Die Zweisprachigkeit sei in den letzten 40 Jahren im Elsass extrem rückläufig, sagt Olaf Paschen vom Verein ABCM Zweisprachigkeit in Schweighouse-sur-Moder. „In Frankreich sieht man andere Sprachen neben dem Französischen grundsätzlich sehr ungern.“ Es gebe aber zunehmend Unternehmer, die den elsässischen Politikern auf die Füße träten, weil ihnen zunehmend zweisprachige Mitarbeiter fehlten.
…“

Den ganzen Text (von Regina Weinrich, Saarbrücker Zeitung vom 20. Jan. 2012) kann man hier nachlesen. Und hier ist Delphine Wespisers Plädoyer für den Dialekt zu sehen und zu hören:

http://www.youtube.com/watch?v=foN5eY1ijqY

Bringschuld erbracht?

Juni 11th, 2012

„Bringschuld“ ist ein Begriff aus dem Kaufvertragsrecht und meint eine Schuld, die am Wohnort des Gläubigers zu begleichen ist, indem der Schuldner die Sache/Leistung beim Gläubiger erbringt. Haben die Vertragspartner beispielsweise bei einem Autokauf eine Bringschuld vereinbart, dann muss der Verkäufer (der Schuldner) das Kfz beim Käufer (dem Gläubiger) abliefern.

Vor kurzem hat der Begriff – insbesondere im Zusammenhang mit dem Thema Migration – Einzug in den allgemeinen Wortschatz gehalten. Baden-Württembergs Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) spricht von der „Bringschuld der Migranten“, von denen sie mehr Einsatz und mehr Verantwortung für Deutschland fordert. Die niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) will für eine erfolgreiche Integration auch die Zuwanderer in die Pflicht nehmen: „Es ist eine Bringschuld, Deutsch zu lernen, seine Kinder in die Kita zu schicken, sich mit dem deutschen Schulsystem auseinanderzusetzen und seine Kinder dort nicht untergehen zu lassen“.

In einer übertragenen (und gleichzeitig verflachten) Bedeutung taucht der Begriff jetzt auch im online-Duden auf. Als Beispiel steht dort: „der Verein hat gegenüber den Fans eine Bringschuld (Verpflichtung, etwas zu erbringen, zu leisten)“. Hier ist der Wohnort des „Gläubigers“, der im Zusammenhang mit dem Thema Migration noch eine große Rolle spielt, schon irrelevant – denn nicht alle Fans des Vereins sind Einwohner derselben Stadt, und die Verpflichtung, Leistung zu erbringen, gilt nicht nur bei Heim-, sondern auch bei Auswärtsspielen.

In der vom Duden beschriebenen Bedeutung hat auch Joachim Löw vor ein paar Tagen bei einer Pressekonferenz in Danzig den Begriff der Bringschuld verwendet, und zwar im Zusammenhang mit dem (Fehl-)Verhalten Jérôme Boatengs unmittelbar vor Antritt der Reise ins EM-Quartier. „Boateng ist in einer Bringschuld“ (stern.de, Hamburger Abendblatt, WZ, etc.), soll er gesagt haben, bzw. „Selbstverständlich hat er eine Bringschuld. Er muss in der Lage sein, sich in den nächsten Wochen zu zerreißen“ (Handelsblatt, ran, etc.). Vielleicht hat Löw ja beides gesagt – egal. Gemeint war jedenfalls, dass Boateng sein Verhalten durch hervorragende Leistungen beim Turnier wiedergutmachen muss.

Leider kam es, wie es kommen musste: Der Begriff ist zum – dummdeutschen – Selbstläufer geworden: Nachdem Boateng gestern gegen Portugal gut gespielt (oder: seine Schuld durch das Erbringen einer guten Leistung beglichen) hat, ist heute in fast jeder Zeitung der auf dem Mist der dpa gewachsene Unsinn zu lesen: „Bringschuld erbracht“.

Come home … come out … come in

Juni 9th, 2012

Zur Fußball-Europameisterschaft 1996 in England schrieben The Lightning Seeds (Musik) zusammen mit David Baddiel und Frank Skinner (Text) ein Lied, dessen Refrain ein Ohrwurm wurde und ist: „Football’s coming home“. Acht Jahre später, 2004, berichteten Oliver Lück und Rainer Schäfer u. a. in Spiegel online über das Warten auf das Coming-out im Profifußball. Ob ARD-Reporter Gerd Gottlob heute Abend gegen 20 Uhr 35 daran gedacht, gar bewusst darauf angespielt hat, als er sagte, die Nationalspieler warteten auf ihr Coming-in? Gemeint war, dass die Spieler die Katakomben des Stadions verlassen und den Rasen betreten wollten … Wer hätte das gedacht, so kurz vor Spielbeginn?

Bach-Chor: Kantate BWV 39

Juni 7th, 2012

Allen Berliner Bach-Liebhaberinnen und -Liebhabern unter der Lesenden hatte ich an dieser Stelle den Bach-Kantate-Gottesdienst vom 9. Juni 2012 ans Herz gelegt. Ein aufmerksamer und äußerst kritischer Freund hat mir jetzt gesagt, dass das ein handwerklicher Fehler sei, weil mein Singen im Bach-Chor an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche mit meiner Tätigkeit als Lektorin und Bloggerin über Sprache wirklich nichts zu tun habe. Schade! Aber er hat, wie immer, recht, und deshalb habe ich den Beitrag gelöscht. Wer mehr über den Berliner Bach-Chor erfahren möchte, weiß ja jetzt, wo er nachschauen kann …

Deklination des Possessivpronomens

Juni 4th, 2012

Im Englischen ist alles ok, aber beim deutschen Titel hat jemand vergessen, den Dativ zu retten. Glücklicherweise ist der Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund so gering, dass es wohl den wenigsten aufgefallen ist.

Juden in den Nachfolgestaaten des Heiligen Römischen Reichs

Im Netz stand es übrigens korrekt.

logowww.text-und-sinn.de


Momente, in denen man sich intelligent werden fühlt

Juni 4th, 2012

Solche Momente soll es ja geben …

intelligente Theatermomente

Dies ist keiner.

Wir freuen uns auf die EM!

Juni 3rd, 2012

Manch eine Tante freut sich vielleicht zu früh …

Tante Käthe EM 2012

Wenn dieser Fauxpas nicht wäre, könnte ich den Berliner Fußballfans einen Besuch der Tante Käthe uneingeschränkt empfehlen.

Friedrich dem Großen gefiel der Dativ

Juni 2nd, 2012

Friedrich dem Großen hätte das bestimmt nicht gefallen:

friedrich.JPG

Friedrich II. schon eher.

Hat jemand Katzenblog gesagt?

Juni 2nd, 2012

Dann bin ich für heute mit der Arbeit fertig.

Gigi 2

Katzenblog und Literaturblog

Juni 2nd, 2012

Gigi 1

Wenn ich nicht mehr arbeiten muss, werde ich ein Katzenblog und ein Literaturblog schreiben. In alter Rechtschreibung.

Noch arbeite ich. Am liebsten als Lektorin.